Aufgepasst in der Bahnhofstraße in Twistringen! Am besten fährt man mit dicker Mountainbike-Bereifung – denn mit normalen oder schmalen Reifen gerät man in die tiefen, breiten Fugen des Naturstein-Pflasters und fällt auf die Nase. Die Fugen wurden vor einigen Jahren auf Anregung des ADFC schon einmal saniert, aber jetzt ist es wieder soweit: Gefahr im Verzuge.
Die Bahnhofstraße wurde ca. im Jahre 2009 mit quaderförmigem Naturstein neu gepflastert. Die Verfugung ist ungebunden, d.h. die Fugen sind lediglich mit Sand oder ähnlichem Material verfüllt. Die Fugenbreite beträgt bis zu 50 mm, während übliche Fahrradreifen nur 32 bis 40 mm breit sind. Das Pflaster wurde zumeist ohne Versatz verlegt, sondern mit durchgehenden Fugen in Fahrtrichtung verlegt. Folge: Fahrradreifen versinken in den Spurrillen und man stürzt. Es ist nahezu unmöglich, den Spurrillen auszuweichen, weil die gesamte Fahrbahnbreite Spurrillen im 10cm-Abstand aufweist.
Der Zustand der Fahrbahn kommt einem Verkehrsverbot für Radfahrer nahe: entweder man geht das Risiko zu stürzen ein, oder man meidet die Bahnhofstraße.
Fehler beim Neubau
Beim Neubau des Straßenpflasters wurde gepfuscht. Die heutigen Probleme sind eine zwangsläufige Folge von Baumängeln:
- Der Abstand der Pflastersteine – und damit die Fugenbreite – wurde viel zu groß gewählt. Zweitens wurde die ‚ungebundene‘ Verfugung mit ungeeignetem Material vorgenommen.
- Dies führt dazu, dass das Fugenmaterial durch Regenschlag und insbesondere durch die Saugwirkung der Kfz-Reifen aus den Fugen herausgewaschen wird. Dieser Effekt war in der Fachwelt bekannt.
Lösungsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um das Ärgernis zu beseitigen:
- Hochnehmen des Pflasters und Neuverlegung mit deutlich geringerer Fugenbreite, max. 20 mm.
- Verlegung des Pflasters im Verbund / mit seitlichem Versatz, so dass keine durchgängigen Spurrillen in Fahrtrichtung gebildet werden können.
- Verfugung in „gebundener“ Bauweise. Bei einer gebundenen Pflaster-Decke werden die Fugen mit Bitumen, Epoxy oder Estrich vergossen, so dass es nicht zu den gefährlichen Auswaschungen durch Regenschlag oder Kfz-Reifen kommen kann.
In der Hansestadt Bremen werden Naturstein-Straßen stets „gebunden“ verfugt. Vorteil: Die Unterhaltskosten werden drastisch gesenkt, weil nicht ständig neu verfugt werden muss. - Herstellung eines für Radfahrer befahrbaren Fahrbahnbereiches von min. 2,00 m Breite auf beiden Straßenseiten in Fahrtrichtung rechts. Ausführung: Hochnehmen des Natursteinpflasters und Einbau einer Bitumendecke an dessen Stelle (Beispiel: Bremen, Vor dem Steintor).
- Regelmäßige Fugenpflege. Bei Pflaster mit ungebundenen Fugen wie in der Bahnhofstraße ist eine intensive Fugenpflege erforderlich. Diese Intensität muss nochmals gesteigert werden, wenn die Fugenbreite zu groß gewählt wurde. Die Fugenpflege ist planbar und gewiss ein teures Unterfangen, aber notwendig. Wenn man sich das ersparen will, dann muss man eine der oben genannten Maßnahmen ergreifen.
ADFC Twistringen ist aktiv
Der ADFC Twistringen ist im November 2017 bei der Stadt Twistringen vorstellig geworden. Wir setzen uns nachdrücklich für die Beseitigung der Schadensstellen ein.