Wir lieben Radwege — wenn’s Geld kostet

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Regionale Rundschau 16-12-2015In Okel wurde ein neuer Radweg gebaut, und in Leerßen wurde der vorhandene Radweg dem Verfall anheim gegeben — im Landkreis Diepholz wird das Geld zum Fenster herausgeschmissen. Warum? Vielleicht, weil es die Verkehrssicherheit in Okel erfordert? Ganz bestimmt gab es dort viele Unfälle mit Radfahrern? Wie viele? In den vergangenen Jahren: KEINE.

Es gibt dort auch keine Schule, keinen Supermarkt und keine nennenswerte Wohnbebauung. Aber es gibt jetzt: einen Radweg. Immerhin. Sogar mit „Lollis“, also mit Radwegbenutzungspflicht, sprich mit Fahrbahnbenutzungsverbot. Warum? Damit die Autos freie Fahrt haben und ganz schnell fahren können. Das dient dann der Verkehrssicherheit.  TOLL! Aber keine Angst, die Lollis wird die Behörde wieder abschrauben müssen.

Keine Radverkehrsanlage erforderlich

  • Die durchschnittliche tägliche Kfz-Verkehrsbelastung (DTV) beträgt auf dem Abschnitt Okel-Gödesdorf lediglich 1.000 Kfz / 24h.
    Gemäß den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen ERA“ in Verbindung mit der „Richtlinien für die Anlage von Landstraßen“ sind Radwege sinnvoll bei DTV > 2.500 Kfz/24 h (100 km/h) oder DTV > 4.000 Kfz /24h (70 km/h). — In der K121 liegen die Verkehrsstärken also sehr weit darunter.
  • Ebenso wenig erreichen die Radfahrer- oder Schüler-Mengen eine nennenswerte Zahl.
  • Man fragt sich also, weshalb es überhaupt eine Förderung nach dem Entflechtungsgesetz gibt.

Der Bestand verkommt

Während der Landkreis sein Geld für neue, fragwürdige Radwege verplempert, verkommt der Bestand. Gut 4 Kilometer westlich von dem hübschen Neubau wurde kürzlich ein Radweg mit „Gefahrenzeichen“ gepflastert.

2 Kommentare

  1. Neubauten werden i. d. R, besser gefördert als Instandhaltung. Erste Bundesländer schwenken da um.

  2. Es ist halt politisch wirkungsvoller einen neuen Radweg mit Pressebeteiligung zu eröffnen, als einen vorhandenen Radweg in Ordnung zu halten.

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