Immer in Bewegung: Dieter Verhey

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Lesen Sie die ausführliche „Homestory“ über Dieter Verhey. „Regionale Rundschau“ / Weser Kurier vom 21.10.2018.

Regionale Rundschau vom 21.10.2018

Regionale Rundschau vom 21.10.2018


Quelle: „Regionale Rundschau“ vom 21. Okt. 2018

Immer in Bewegung

Dieter Verhey organisiert Radtouren mit dem ADFC und engagiert sich seit mehr als 50 Jahren beim SC Weyhe

Rund 280 000 Kilometer hat er bereits mit dem Rad zurückgelegt, seit Jahrzehnten fördert Dieter Verhey den Turnsport. Sport spielt eine wichtige Rolle in seinem Leben.

VON NIKLAS GOLITSCHEK

Wehye-Leeste. Dieter Verhey ist in Weyhe wahrlich ein bekanntes Gesicht – und das durch alle Altersgruppen hinweg. Fast vier Jahrzehnte lang unterrichtete der Lees- ter an der dortigen Kooperativen Gesamtschule im integrativen Bereich. „Da hatte ich bis 200 Schüler pro Jahr“, rechnet der 78-Jährige vor. Doch auch abseits war Verhey schon immer ehrenamtlich aktiv – und ist das auch immer noch.

Dieter Verhey ist ADFC-Ortsgruppensprecher und Vorsitzender des SC Weyhe. Foto: Niklas Golitschek

 

Als Mitglied engagiert er sich seit mehr als einem halben Jahrhundert im SC Weyhe und übernahm in einer schwierigen Zeit des Vereins 2009 zunächst kommissarisch den Vorsitz, später wählten die Mitglieder ihn ordentlich in dieses Amt. Gleichzeitig organisiert er als Ortsgruppensprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) seit 1993 regelmäßig Radtouren in die Region. „Viele kennen mich wegen meines Liegerads“, vermutet Verhey. Immerhin sind die Drahtesel in dieser Form nicht alltäglich zu sehen. Und in einer Gemeinde wie Weyhe mit ihren rund 30 000 Einwohnern fällt so ein Gefährt noch schneller auf.

Sport und Bewegung nehmen seit jeher eine zentrale Rolle in Dieter Verheys Leben ein. Erste Erfahrungen in der Turnhalle sammelte er bereits als Kind in seinem Heimatort Bassum. Im Alter von 14 Jahren trainierte er dann regelmäßig als Turner. „Ich musste abends im Erwachsenensport mitmachen, weil es keine Jugendsparte gab“, erinnert er sich. Ein Verein ohne Jugendarbeit? Heutzutage kaum denkbar. Deswegen kann Verhey durchaus auch als eine Art Vorreiter dieser gesehen werden. Bereits Ende 1955, als 15-Jähriger, trainierte er die ersten Turngruppen. Nach einer Ausbildung bei Borgward und geleistetem Wehrdienst absolvierte Verhey die Sportlehrer-Fachausbildung und kam so 1966 an die KGS Leeste. „Damals war der Schuljahresbeginn noch am 1. April“, erzählt der pensionierte Lehrer. Für ihn lag es auf der Hand, sich dann auch im Sportverein zu engagieren: „Ich bin gleich beim SC Weyhe eingetreten. Der Verein brauchte Übungsleiter“ schildert er. Prompt übernahm Dieter Verhey die Junggruppen, später die Kleinkinder im Alter von vier bis sieben und bildete auch Übungsleiter aus.

Mehr für den Breitensport

Sein Angebot war dabei stets mehr auf den Breitensport ausgelegt, die Kinder wurden für die Teilnahme beim Kreisjugendsportfest geschult. „Wir hatten für den Leistungssport nicht die Voraussetzungen“, sagt Verhey. Dafür habe es etwa an Hallenzeiten und Ausrüstung gefehlt. Das aus seiner Sicht entscheidende konnte er jedoch auch in diesem Umfang vermitteln: „Der Vorteil von Turnen ist: Ich komme irgendwann dazu, mich selbst zu tragen.“ Im ersten Schritt führe das zu Könnensbewusstsein und schaffe in der Folge Selbstbewusstsein. Letzteres helfe in der Jugend, nicht negativ aufzufallen. Verhey denkt da etwa an Vandalismus – das Bedürfnis von Zerstörung sei bei erhöhtem Selbstbewusstsein schlicht geringer. Als ehemaliger Lehrer und Übungsleiter kann er über die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen stundenlang sinnieren. Erfahrungen und Anekdoten dazu hat er in den vergangenen Jahrzehnten zuhauf gesammelt. Heutzutage leitet er indes noch zwei Altersgruppen im Turnen für den SC Weyhe und übernimmt als Vereinsvorsitzender repräsentative Aufgaben.

Neben Turnen ist auch das Radfahren eine große Leidenschaft Verheys. Zum ADFC kam er 1992, kurz nachdem der Kreisverband gegründet wurde. Wenig später organisierte er seine ersten Touren und macht das bis heute. Er kennt in der Region jeden Radweg. „Es geht nicht darum, schnell von A nach B zu kommen, sondern die Natur zu genießen. Das geht hier wirklich gut“, spricht er vom Landkreis als schön zum Radfahren. Doch die Planung der Routen wird schwieriger: „Die Lokale werden weniger, und die Öffnungszeiten ändern sich. Aber Kaffee und Kuchen müssen sein.“ Schließlich nutze vorwiegend eine ältere Klientel das Angebot. Dass die längeren Touren nicht so stark gefragt sind, wundert Verhey dennoch. „Die Meisten haben Pedelecs. Die können alles fahren“, sagt er und schmunzelt. Er selbst lege gut und gerne 10 000 Kilometer im Jahr auf seinem Rad zurück, insgesamt komme er mittlerweile auf mehr als 280 000. Auch wenn er die hiesigen Radwege aus dem Effeff kennt, plant er die Touren im Voraus. „Die Wege hängen vom Ziel und den Lokalen ab. Zur Not fahre ich sie ab und sehe, ob ich etwas ändern muss“, schildert der 78-Jährige, für den die Planung sonst einfach ist.

Für den Landkreis ist Dieter Verhey deswegen auch ein idealer Radwege-Pate. Wenn er unterwegs ist, achtet er auf den Zustand der Schilder, damit das Fahrrad-Leitsystem des Landkreises auch weiterhin aktuell und nützlich bleibt. „Manches klappt jetzt auch tatsächlich besser“, resümiert Verhey.

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