Ausgrabung: Historischer Radweg L 333

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Syke. Große Überraschung: In der Ernst-Boden-Straße in Syke, Landesstraße L 333, wurde kürzlich ein historischer Radweg entdeckt. Der Radweg verbarg sich unter einer dicken Grasschicht und war jahrelang perfekt getarnt.

Dieser perfekten Tarnung ist es zu verdanken, dass das verschüttete Kulturgult nicht etwa von Plünderern ausgegraben und zerstört wurde. Nein, wie das Foto zeigt, hat sich der historische Radweg unter der schützenden Grasnarbe sehr gut erhalten. Der Bitumen sieht noch aus wie neu.

Foto: ADFC-Grabungsleiterin Rosi F. legt den historischen Radweg frei.

Wer sind diese Völker gewesen, die die Radwege vor vielen Jahren vergraben haben? Wir wissen es nicht. Es sind kaum Spuren von ihnen erhalten, außer einer Unmenge blauer ‚Lollis‘, mit denen sie ihre unterirdischen Radwege markiert haben.

Spaß beiseite:

kommunalfahrzeug mit kehrbesenÜblicherweise werden Geh- und Radwege hin und wieder mit einem Kommunalfahrzeug mit „Kehrbürste“ gereinigt. Aber eben nur ‚üblicherweise‘, denn im Landkreis Diepholz gehen die Uhren anders. Insbesondere kommen die Behörden mit den verteilten Zuständigkeiten nicht klar. Und bevor sie zuviel machen, tun sie lieber nichts. —- Also wächst das Gras, und wächst, und wächst.

Nachtrag 10/2015

Auch 1 Jahr später, nachdem wir die NLStBV über diesen unhaltbaren Zustand informiert hatten, wuchs das Gras unverändert auf dem Radweg weiter. Jetzt ist Schluss mit lustig und es wird ein Antrag auf Bescheidung über die Radwegbenutzungspflicht gestellt [Antrag]. Die Behörden können dann pflichtgemäßes Ermessen ausüben und z.B. Schutzstreifen auf der Fahrbahn anlegen.
[Nachtrag 04/2016: der Antrag wurde nicht beschieden. Also wurde Klage erhoben, und zwar wegen Nichtigkeit der auf beiden Seiten der Straße stehenden Lollis]

Nachtrag 9/2016

Zwischenzeitlich tat sich etwas:

a) Irgendjemand hat das Gras vom Weg abgeschoben. Darunter tat sich dann eine verheerende Trümmerwüste auf. Die Bauleute sind daraufhin vom Ort des Geschehens geflüchtet.
b) Die Straßenverkehrsbehörde hat dann „Gefahr! – Radwegschäden“ angeordnet. Auf die Idee, eine sofortige bauliche Sicherung des Weges vorzunemen, ist man nicht gekommen. Warum auch? Es geht ja nicht um Autos, sondern nur um Radfahrer.

Also wurde am 12.09.2016 Klage beim Verwaltungsgericht Hannover erhoben.

Nachtrag 8 / 2018: Totalsanierung zwischen Schloßweide und Bassumer Straße

Der schlimmste Abschnitt – Fotos oben – wird im August / September 2018 von der Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) vollständig saniert und auf 2,50 Meter Breite ausgebaut. Dazu wird der Graben ein gutes Stück verlegt. Das ist immerhin ein Anfang. Allerding behebt das nicht den schlechten Zustand zwischen der Schloßweide und der B6 und nicht den unzureichenden Zustand in Gegenrichtung von der B6 (Kafu-Kreuzung) Richtung Bassum.

2 Kommentare

  1. Wetten, dass dies nicht der einzige Weg aus napoleonischer Zeit ist? Beim Befahren der Radwege habe ich manchmal den Eindruck, dass die Wege aus der Steinzeit übriggeblieben sind.

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